Wie ein kluger Börsenkopf mal gesagt hat:
"Das Geld ist nicht weg, es haben nur andere"
Spaß beiseite.
Es wurde schon das Thema Sommerkorrektur angesprochen. Es ist tatsächlich so, dass die westeuropäischen und nordamerikanischen Aktienmärkte in den Monaten Juli bis Oktober besonders schlecht laufen, man spricht von "Saisonalitäten". ("Sell in may" gilt insoweit für die deutschen Märkte nicht, da der Kurssturz meist erst im Juli erfolgt)
Als Gründe werden verschiedene Faktoren gesehen.
Mit am plausibelsten ist die Erklärung, dass der Börse im Laufe des jahres durch neue Börsengänge Liquidität entzogen wird.
Also ein Anleger verkauft z.B. seine Telekom-Aktien um Air-Berlin Aktien zu zeichnen, dadurch gibt der Kurs der telekom nach.
Ein extrem bedeutender Einfluss ist aber auch die sog. "selbsterfüllende Prophezeihung": Dadurch, dass viele Investoren an einen Abschwung im Sommer glauben, führen sie ihre Investment-Entscheidungen so durch, dass sie den Aktienmärkten Geld entziehen und in andere Investmentprodukte anlegen (z.B. Rentenpapiere, Rohstoffe, etc.). Also weil viele Leute Angst vor sinkenden Aktienkursen im Sommer haben und deswegen verkaufen sinken die Aktienkurse!
Den deutschen Unternehmen geht übrigens durch sinkende Aktienkurse kein Cent verloren. Die Aktiengesellschaften verdienen ihr Geld an der Börse dann wenn sie erstmals Ihre Aktien der Öffentlichkeit verkaufen (Börsengang, IPO) oder wenn sie eine Kapitalerhöhung durchführen, also neue Anteile schaffen und den Anlegern zum Kauf offerieren.
Zu welchem Preis die Anteile später von Herrn Meier an Frau Müller und umgekehrt gehandelt werden können, hängt von dem Wert ab, den die Aktionäre subjektiv der einzelnen Aktie beimessen.
Ein niedriger Aktienkurs ist dann für Unternehmen ärgerlich wenn sie sich durch Kapitalerhöhung neues Kapital besorgen müssen. Dann sind sie nämlich gezwungen viel "Anteil" für wenig neues Geld einzutauschen.