Bei der Geldanlage wird gerne von einem Spannungsdreieck aus Liquidität, Rendite und Risiko gesprochen.
Hohe Rendite bedingt hohes Risiko. Als Richtwert gilt: Alles, was eine höhere Rendite als Bundesanleihen bring, ist mit einem höheren Risiko verbunden, wobei Bundesanleihen als quasi-absolut sicher gelten. Liquidität ist insofern relevant, als Dir der Zugriff auf Dein Geld ggf. schwierig werden kann. Immobilien, Lebensversicherungen oder geschlossene Fonds sind z.B. illiquide, Tagesgelder, Aktien oder Gold sind liquide. Hohe Liquidität und geringes Risiko bedingen niedrige Rendite (z.B. Tagesgelder). Geringe Liquidität und geringes Risiko machen aber keine hohe Rendite, wie man an kapitalbildenden Versicherungen sieht.
Vor der Verinvestierung steht allerdings das Finanzmanagement. Ich selber handele nach einem Topf-Prinzip.
Topf 1 dient der finanziellen Sicherheit. Er ist immer soweit befüllt, dass ich davon meine laufenden Lebenshaltungskosten und alle Rechnungen für 6 Monate bis 2 Jahre (je nach Konjunktur und meiner Auftragslage) bestreiten kann. Dabei geht es um Liquidität und Sicherheit (Tagesgeldkonten oder kurz laufende Festgelder). Grundsatz: Wird Topf 1 angegriffen, so wird er zuerst wieder aufgefüllt, sobald ich wieder Einkommen habe.
Teil von meinem Topf 1 (das kann auch ein separates Konto sein) ist eine Eingreifreserve von einigen tausen Euro, z.B. für kaputte Kühlschränke. Für Angestellte sagt man, dass sie zwar keinen Topf 1 für finanzielle Sicherheit brauchen (dafür gibt es das ALG 1), aber sehr wohl eine Eingreifreserve, die ca. 3 bis 5 Monatsgehälter umfassen soll.
Topf 2 ist Altersvorsorge und finanzielle Unabhängigkeit. Richtwert ist m.E. das ca. 200-fache dessen, was man pro Monat braucht. Bei 6% Rendite entspricht dabei der Ertrag aus Topf 2 dem, was man pro Monat braucht. Man kann also von den Erträgen leben, ohne den Topf 2 anzurühren. Der Topf wird immer dann weiter befüllt, wenn Topf 1 voll ist. Da man Zeit hat, kann man Schankungen aussitzen. In Frage kommen also i.d.R. Qualitätsaktien (keine Zockerpapiere!), global investierende Fonds und noch ein paar Beimischungen.
Ist Topf 2 voll, dann hat man alles, was man braucht, und es wird Zeit, über Topf 3 nachzudenken. Man kann höhere Risiken eingehen, Verluste in Kauf nehmen aber auch höhere Gewinne einfahren. Alles, was man mit Topf 3 erreicht, darf in den persönlichen Luxus fließen.
Die beste und nützlicheste Anlage ist dabei aber noch nicht aufgezählt: Bildung. Ein üblicher Spruch ist, dass das beste Investment die Ausbildung der Kinder ist.
Bausparverträge sind so eine Sache. Wenn Du Dir heute einen billigen Kreditzins sichern willst, weil Du in ca. 5 Jahren eine Wohnung kaufen willst, dann ist ein Bausparer sicher eine gute Idee. Allerdings ist die Verzinsung kaum besser als bei einem Sparbuch. Lohnen (und zwar ziemlich!) tut es sich dann, wenn Du die diversen Zulagen bekommst. Das ist bei niedrigem Einkommen der Fall, wäre also z.B. für einen Azubi interessant. Lasse Dir die Rendite in der Bank vorrechnen.
Ich denke, es lohnt sich, dass Du Dich mit allen möglichen Anlageformen auseinander setzt. Hierzu kannst Du gelegentlich Zeitschriften wie Capital und EuroFinanzen lesen. Die Finanztest (Stiftung Warentest) behandelt Anlagen eher am Rande. Die Börse Online ist ein reines Börsenblatt, also hauptsächlich Aktien.
Ohne eine Empfehlung abgeben zu wollen, halte ich persönlich von kapitalbildenden Versicherungen nicht viel. Der Garantiezins von 2,25% (der nächstes Jahr sinken soll), wird nicht auf die eingezahlten sondern nur auf die angelegten Beiträge garantiert. Wenn die Versicherung zum Laufzeitende 3% p.a. gebracht hat, dann ist das gut. Das kriegst Du aber mit einem gesunden Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen auch schon hin, Risiken kannst Du billig über Risikoversicherungen abdecken.
Die Frage nach den meisten abgeworfenen Prozenten ist per se nicht zu beantworten. Fraglich ist, welches Risiko Du eingehen willst. Bei Tagesgeldern gehst Du kein Risiko ein, liegst aber momentan unter 2%. Nimmst Du eine Aktie mit hoher Dividende (z.B. France Telecom, was keine Empfehlung darstellt!), kannst Du beim aktuellen Kurs ca. 8% Dividendenrendite erwarten, bei steigenden Kursen auch Kursgewinne, bei fallenden Kursen aber Kursverluste. Verkaufst Du mit Kursverlusten, dann war die Frage nach den Prozenten aus der Dividende hinfällig.
Die üblichen Richtwerte sind: Anleihen bringen langfristig ca. 4%, Immobilien ca. 6%, Aktien ca. 8%. Das ist aber nicht in Stein gehämmert, derzeit bringen Anleihen keine 4%, in 2010 hätten Dax-Aktien eher 30% gebracht, bei einer Investion Ende 2000 hätte Aktien dafür bis heute gar nichts gebracht.
Optionen, Futures oder andere Derivate können deutlich mehr bringen, allerdings auch zum Totalverlust führen. Bei sowas muss man schon wissen, was man tut, man sollte hier auch eher von Spekulation und nicht von Anlage sprechen.